[Stand: März 2022]
Mike Svoboda, Posaune
"Über das Leben, die Liebe und die Liebe zum Leben"
Texte von I. Bachmann, S. Beckett, G. Ekelöf, E. Fried, P. Hacks, F. Hölderlin, E. Jandl, R. Kunze, M. Lentz, O. Mandelstam, R.M. Rilke u.a.
Stefan Scheib, Kontrabass und Dirk Rothbrust, Schlagzeug
Sprach-Klang-Fantasie über zwei Langgedichte von Octavio Paz:
"Nachtstück von San Ildefonso" - "Charta des Glaubens. Kantate"
Ensemble "48nord" (Ulrich Müller, Siegfried Rössert, Patrick Schimanski)
"Expressionismus und Erster Weltkrieg"
Texte von E. Stadler, F. Werfel, A. Ehrenstein und A. Stramm
Ernesto Molinari, Klarinette
"Notte e sogno - Nacht und Traum"
Texte von D. Campana, G. Leopardi, E. Montale, C. Pavese, S. Quasimodo, G. Ungaretti
Carin Levine, Flöte
"Atemgestalt"
Texte von C. Atabay, R. Ausländer, C. Baudelaire, D. Charms, A. von Droste-Hülshoff, E. Fried, J.W. von Goethe, J. Kühn, O. Mandelstam, S. Plath u. a.
David Eggert, Violoncello
"Bogensprünge"
Texte von I. Bachmann, G. Benn, J. Goethe, G. Heym, F. Hölderlin, R. Rilke, T. Tasso, G. Trakl u.a.
Teodoro Anzellotti, Akkordeon
"Wanderer-Fantasie"
Texte von H. Hesse, H. von Hofmannsthal, F. Hölderlin, S. Jessenin, F. Kafka, E. Mühsam, W. Müller, F. Rückert, R. Walser u.a.
Dirk Rothbrust, Schlagzeug
"Elemente"
Texte von I. Bachmann, J. Bobrowski, B. Brecht, A. von Droste-Hülshoff, J. Goethe, F. Hölderlin, H. Müller, L. Tieck u.a.
Christoph Grund, Klavier und Keyboard
"Brücken"
Texte von A. Becker, H. Bienek, J. Bobrowski, J. Hartwig, Z. Herbert, K. Krolow, C. Milosz, W. Szymborska
Tatjana Masurenko, Viola
"Con passione"
Texte von P. Verlaine, Sappho, M. Zwetajewa, F. Hölderlin, B. Pasternak, I. Bachmann, W. Whitman, A. Blok, J.W. von Goethe, H. Conradi, Catull
Gabriella Smart, Klavier und Johannes Sistermanns, Monochord, Electronics
"Klangstrom"
Texte von A. Holz, C. Brentano, H. Hesse, P. Verlaine, C.F. Meyer, L. Vandersee, W. Whitman, S.U. Thomsen, T. Berger, R.M. Rilke, E.A. Poe, E. Lasker-Schüler, G.A. Thorsson, G. Benn, T. Bernhard,, B. Brecht
Oliver Strauch, Schlagzeug
"Hommage à Walt Whitman" – zum 200. Geb. des Dichters
Auswahl aus den Gedichtzyklen "Trommelschläge", "Gesang meiner Selbst" und "Salut au monde"
Marcus Weiss, Saxophon
"Himmel – Hölle / Schönheit – Tod"
Texte von G. Apollinaire, I. Bachmann, C. Baudelaire, T. Bernhard, B. Brecht, Dante, F. Hölderlin, F. Kafka, O. Mandelstam, F. Nietzsche, C. Pavese, F. Pessoa, A. von Platen und E. Södergran
Musik von N. Vassena, J.S. Bach, C. Debussy, G. Kurtág, G. Scelsi sowie Improvisationen
Ernst Surberg, Klavier/Synthesizer
"Hölderlin lesen"
Im "Hölderlinjahr" 2020 können und sollten wir vermehrt und bewusst Hölderlin lesen – vor allem seine Lyrik; wiederlesen oder auch neu entdecken, denn nur wenige seiner großartigen Gedichte dürfen als wirklich bekannt gelten.
Die Sprach-Klang-Fantasie Hölderlin lesen stellt zwölf ausgewählten, zwischen 1785 und 1835 datierten Texten des Jubilars acht Gedichte von Hölderlinverehrern gegenüber: Georg Heym, Hermann Hesse, Georg Trakl, Rainer Maria Rilke, Stephan Hermlin, Paul Celan, Johannes Bobrowski und Volker Braun.
Improvisierte Klavier- und Synthesizerklänge des Berliner Musikers Ernst Surberg verbinden und bereichern diese Textcollage des Rezitators Wolfgang Korb auf assoziative Weise um eine weitere künstlerische Ebene.
Dietmar Wiesner, Flöte(n)
"Mirlitonnades – Tröten-(Flöten-)Töne"
Gedichte von Samuel Beckett, vor allem aus seiner späten aphoristischen Sammlung "Mirlitonnades" ("Trötentöne"), tauchen immer wieder quasi leitmotivisch auf in dieser Sprach-Klang-Fantasie. Zwar gibt es außer Beckett noch weitere thematische Schwerpunkte, zum Beispiel den Mond ("Clair de lune") sowie Naturlyrik im Allgemeinen, ja auch das dichterische Wort selbst, aber kein durchgängiges, vorherrschendes Thema.
Die Auswahl der Gedichte erfolgte nicht zuletzt nach poetisch-klanglichen Kriterien, denn Sprachklang und Instrumentalklang – in diesem Falle Flötenklang – sollen sich in der Fantasie ja gleichberechtigt begegnen, ergänzen, einander umschlingen und durchdringen. Dementsprechend reagiert die Musik meist improvisatorisch auf den Text, bietet aber auch selbständige Inseln wortloser Reflexion.
Michael Denhoff, Campanula
"Flora"
Von Friedrich Hölderlin stammt eines der schönsten, tiefsinnigsten Blumengedichte: "An eine Rose".
Es steht hier stellvertretend für eine Vielzahl von lyrischen Texten mit einem breiten stilistischen Spektrum, die sich der poetischen Betrachtung und Interpretation der Blumen- und Pflanzenwelt – der FLORA – verdanken.
Ein relativ junges, erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickeltes Streichinstrument verdankt wiederum seine Form und seinen Namen der Glockenblume – lateinisch oder italienisch: "Campanula".
Michael Denhoff hat als Komponist einige Werke für die Campanula geschaffen, die er in der Sprach-Klang-Fantasie "Flora" ausschnittweise als Instrumentalist auch selbst interpretiert – neben Musik von Johann Sebastian Bach, György Kurtág und anderen sowie Improvisationen.
Ulrich Müller, electronics
"Wir sagen uns Dunkles - Paul Celan und Ingeborg Bachmann"
Beide zählen zweifellos zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts: der 1920 in Czernowitz geborene und 1970 in Paris gestorbene Paul Celan und Ingeborg Bachmann, geboren 1926 in Klagenfurt und gestorben 1973 in Rom.
Im Frühjahr 1948 lernten sie sich in Wien kennen, in der Wohnung des Saarbrücker Malers Edgar Jené, bei dem Paul Celan für kurze Zeit untergekommen war. Schon im Sommer zog er weiter nach Paris, wo er sich als Sohn von Eltern, die dem Holocaust zum Opfer gefallen waren und diesem selbst nur knapp entkommen war, eine bessere Zukunft erhoffte.
Nach dem Wiener „Liebesfrühling“ sahen sich Paul Celan und Ingeborg Bachmann zunächst über zwei Jahre lang nicht wieder; in dieser Zeit hielten sie ihre Beziehung vor allem durch den Austausch von Briefen und Gedichten aufrecht.
Wenn auch ihre, mit Unterbrechungen, zehn Jahre dauernde Liebesbeziehung ebenso intensiv wie schwierig war, blieb die gegenseitige Wertschätzung des dichterischen Schaffens die wichtigste Grundlage ihrer Verbindung. Celans wie Bachmanns Briefe und Gedichte aus jener Zeit spiegeln Psyche und Geist der beiden Liebenden: ihre Suche, Sehnsucht, Hoffnung, Furcht, Verzweiflung ... – einige Gedichte vielleicht sogar stärker oder zumindest anders als die Briefe, nämlich poetisch gebrochen oder überhöht.
Der in Starnberg lebende Musiker Ulrich Müller hat in den vergangenen drei Jahrzehnten sein Equipment und seine Ästhetik für einen kreativen Umgang mit elektronischen Klängen kontinuierlich weiterentwickelt.
Für die Sprach-Klang-Fantasie „Wir sagen uns Dunkles“ schafft er suggestive Klangräume, in denen sich die Dichterworte umso eindrucksvoller entfalten können.
Melise Mellinger , Violine
"Nennen wir es Frühling"
Viele Dichterinnen und Dichter haben den Frühling besungen, vom Barock bis heute. Eine Textcollage mit Frühlingsgedichten muss sich also zwangsläufig beschränken. Für die Sprach-Klang-Fantasie fiel die Wahl auf deutschsprachige Autorinnen und Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts. Neben den idyllischen und fröhlichen Aspekten des Frühlings vermitteln die ausgewählten Texte auch kritische Gedanken zur „schönsten Jahreszeit“: als Metaphern des Aufbruchs, der Erneuerung, der Hoffnung, der Ratlosigkeit – mithin der ewigen Metamorphose.
Die Geigerin Melise Mellinger (vom Freiburger ensemble recherche) ergänzt und bereichert die Sprachlyrik um komponierte wie improvisierte Violinklänge, in denen die ambivalenten Aspekte der Gedichte zum Frühling ihren musikalischen Ausdruck finden.
Theo Nabicht, Bass- und Kontrabass-Klarinette
"Klingende Irrläufer"
Die Texte der Sprach-Klang-Fantasien stammten bisher stets aus dem Bereich der Lyrik, bei den „Klingenden Irrläufern“aber handelt es sich erstmals um Prosa, um Romane sogar, wenn auch um „Romane in Pillenform“ – ihre Lesedauer beträgt jeweils zwischen vier und fünf Minuten.
Der Mailänder Autor Giorgio Manganelli, der im November 1922 zur Welt kam, hat diese Miniaturen 1979 unter dem Titel „Centuria“ veröffentlicht; die deutsche Übersetzung durch Iris Schnebel-Kaschnitz erschien im Jahr darauf unter dem Titel „Irrläufe. Hundert Romane in Pillenform“ beim Wagenbach Verlag.
Neun dieser hundert „Romane“ wurden für die Sprach-Klang-Fantasie "Klingende Irrläufer" ausgewählt. Den passenden improvisierten Soundtrack dazu liefert der Berliner Instrumentalist und Komponist Theo Nabicht mit zwei klanglich wie optisch faszinierenden Klarinetten-Instrumenten: der Bass- sowie der seltenen Kontrabassklarinette.
Jürgen Grözinger, Percussion
"Spirit of water"
Von Anbeginn beschäftigt sich die Menschheit mit dem Ur-Element Wasser. Heute ist die Auseinandersetzung mit dieser kostbarsten Ressource, dem Quell des Lebens, so aktuell wie eh und je. Neben den materiellen, wissenschaftlichen Fragestellungen gibt es seit dem Altertum auch zahlreiche metaphysische, philosophische und insbesondere künstlerische Reflexionen über die Bedeutung des Wassers für das menschliche Dasein.
Die Sprach-Klang-Fantasie „Spirit of Water“ widmet sich vor allem den spirituellen und seelischen Aspekten des großen Themas. Dieser Ansatz spiegelt sich in der Textauswahl, die hauptsächlich auf lyrische Texte (Gedichte) zurückgreift, aber auch einige wenige Prosatexte sowie eine Reihe von Aphorismen berücksichtigt. Die musikalische Gestaltung schafft wiederum einen eigenständigen Klang- (Zeit-) Raum für die in den Texten angesprochenen Gedanken und Gefühle.
Britta Jacobs, Flöte
Irene Kalisvaart, Gitarre
"AMOR Y MUERTE – LIEBE UND TOD"
Mit dieser Synthese aus Texten des spanischen Lyrikers Federico Garcia Lorca sowie spanisch inspirierten Instrumentalklängen von Flöte und Gitarre verabschiedet sich die Veranstaltungsreihe Sprach-Klang-Fantasien im Saarbrücker KUBA (Kulturzentrum am EuroBahnhof) – nach insgesamt zehn Jahren (immer in Kooperation mit SR 2 KulturRadio).