Rezitation

Das Germanistikstudium und der beim Saarländischen Rundfunk genossene Sprechunterricht, vor allem aber die Begeisterung für "große" Lyrik, quer durch die Literaturgeschichte, in deutscher sowie in französischer und italienischer Sprache – diese Faktoren bilden die Grundlage dafür, dass heute das Rezitieren zweifellos eine meiner schönsten Leidenschaften ist, die ich seit etwa 2012 "con passione" pflege.

Erste öffentliche Auftritte als Rezitator hatte ich 1996 in der Alten Feuerwache Saarbrücken mit Kurt Schwitters "Ursonate" und 1998 in der Waldorfschule Altenkessel mit Viktor Ullmanns Melodram "Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke" nach der gleichnamigen Erzählung von Rainer Maria Rilke.

Es folgten weitere Auftritte, u.a. im Funkhaus Halberg oder in der Stadtgalerie Saarbrücken, bei denen ich, im Rahmen von Konzerten, Gedichte von Komponisten wie Erik Satie oder Giacinto Scelsi rezitierte.

2012, anlässlich des hundertsten Geburtstags von John Cage, ergab sich dann die schöne Gelegenheit einer Aufführung der berühmten "Lecture on Nothing", als "Vortrag über Nichts" in Ernst Jandls kongenialer Übersetzung.

2017 konnte ich in der Hochschule für Musik Saar die bislang anspruchsvollste Rezitation öffentlich darbieten: Gemeinsam mit dem Pianisten Andreas Rothkopf trug ich das rund einstündige Melodram "Enoch Arden" von Richard Strauss vor. Ein halbes Jahr danach ergab sich in Berlin die Gelegenheit zu einer Zweitaufführung in Berlin beim "Internationalen Neuköllner Kultur- und Debattier-Salon".

Im Januar 2018 realisierte ich gemeinsam mit Armin Schmitt das Rezitationsprogramm "Vanitas - carpe diem". Im stimmungsvollen Ambiente der Schlosskirche Saarbrücken rezitierten wir eine Auswahl starker lyrischer Texte zu dem gewählten Thema, überwiegend aus der Barockzeit aber auch aus der frühen Moderne. Unsere Rezitation wurde begleitet von Musik von J.S. Bach u.a. für Orgel (Andreas Rothkopf) und Sopran (Lisa Ströckens).

Im Dezember 2018, hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, war ich an einer halbszenischen Lesung im Pingusson-Bau Saarbrücken beteiligt – zusammen mit Katharina Bihler, Jörg W. Gronius und Stefan Schön. Mit verteilten Rollen lasen wir eine etwa zweistündige, von Stefan Schön erstellte Fassung des Jahrhundertwerks "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus.

Am 25. Mai 2019 war ich beteiligt an der Jubiläumsveranstaltung zum 30. Geburtstag der Saarbrücker Lesegesellschaft "Rezitative" e.V. – 10 Stunden (14-24 Uhr) Literatur und Musik im Pingusson-Bau (Hohenzollernstr. 60). Um ca. 14.30 Uhr präsentierte ich dort gemeinsam mit dem Schlagzeuger Oliver Strauch eine Kostprobe aus unserer bevorstehenden Sprach-Klang-Fantasie "Hommage an Walt Whitman" (Uraufführung am 6. Juni im Saarbrücker "KuBa"). Und gegen Mitternacht las ich dann zum Abschluss des Rezitative-Festes aus den "Makamen des Hariri" in der Nachdichtung Friedrich Rückerts.

Am 27. September 2019 hatte ich zusammen mit dem argentinischen Musiker und Dichter Antonio Martínez einen Auftritt im Saarbrücker "Café de Paris", bei dem ich Gedichte von Jorge Luis Borges, Guan Gelman, Julio Cortázar und Antonio Martínez rezitierte. Eine weitere Aufführung dieser "Tango-Poesie" fand am 6. März 2020 im "Leickshof" (Rehlingen) statt.

Im Rahmen der "Homburger Kammermusiktage" habe ich am 28. September 2020, im Saalbau Homburg, gemeinsam mit dem Gyldfeldt Quartett, Hans Zenders Komposition "Hölderlin lesen I" (1979) für Sprecher und Streichquartett aufgeführt. (s. Hörbeispiele)

Eine besondere, individuelle Form der Rezitation bilden seit 2013 die sogenannten "Sprach-Klang-Fantasien", denen auf dieser Homepage eine eigene Seite vorbehalten ist.